Karmelitenkonvent Linz 

Überblick

5. oder 6. Jahrhundert

Griechische Mönche bauen auf dem Berg Karmel (Bergrücken im Nordwesten Israels) ein Kloster. Sie verehren den Propheten Elias.

 614

Das Kloster wird durch die Perser zerstört.

1099

Das Gebiet wird von den Kreuzfahrern erobert. Vorher gehörte es den Arabern. Errichtung des Königreichs Jerusalem. Es kommen lateinische Christen ins Land.

11. und 12. Jahrhundert

Im Abendland entwickelt sich ein starker Zug zur eremitischen Lebensweise als Gegengewicht zum Streben nach Wohlfahrt und Sicherheit. Die Frömmigkeit der Einsiedler war geprägt von einer freieren, persönlichen Suche nach Gott in der Einsamkeit, in Bergen und Wäldern.

um 1187

Auf dem Karmel leben bereits Eremiten als sich fränkische Einsiedler dort niederlasssen. Sie leben nach dem Vorbild des Propheten Elia. Sie führen in bienenkorbförmigen, bescheidenen Zellen ein Einsiedlerleben. Sie wollen einsam, arm und entblößt in der Nachfolge Jesu leben. Um sich gegenseitig zu helfen, bilden sie Einsiedlerkolonien, um geistliche und wirtschaftliche Vorteile miteinander zu teilen.

zwischen 1206 und 1214 Ordensregel

Eine Gruppe von Einsiedlern bittet den Patriarchen Albertus von Jerusalem um eine „formula vitae“ eine Lebensordnung. „Die Brüder vom Berg Karmel“ wie die Einsiedler genannt werden, haben keine herausragende Gründerpersönlichkeit am Beginn ihrer Ordenstradition wie es viele andere Orden haben. Denn auf dem Karmel begegneten sich zwei Eremitentraditonen, eine ältere, die sich den Propheten Elija zum Vorbild nahm und eine jüngere, die aus dem Westen kam. Diese Gruppe übernahm die elianische Tradition, so dass Elija zeitweise legendär zum Stifter des Ordens wurde. Patriarch Albertus suchte das, was die Brüder lebten, schriftlich zu formulieren. Nach einer kleinen Kirche „unserer lieben Frau“ wurden die Eremiten auch „Brüder der seligen Jungfrau vom Berge Karmel“ genannt. Die Brüder verehrten vor allem Maria als Mutter Jesu. In dem Regelkommentar Baconthorpes heißt es: Wenn die Karmeliten ihre Regel beobachten, führen sie ein Leben wie Maria.

1215

Das 4. Laterankonzil verbietet die Neugründung von Orden. Alle Ordensgruppen sollen sich den zwei klassischen Regeln Benedikts und Augustins anschließen.

1226

Die Karmeliten lassen sich ihre Regel von Papst Honorius III. mit der Begründung bestätigen, dass ihre Gemeinschaft schon vor dem Konzil bestanden habe. Die Albertusregel ist in ihrer Nüchternheit und Ausgewogenheit klassisch. Sie besteht fast nur aus Texten der Hl. Schrift. Die Brüder verstehen sich als Laieneremiten. Sie unterscheiden nicht zwischen Priester und Nichtpriester. Der Leiter des neuen „Lebens-Modells“ ist nicht Abt, sondern Prior. Zwischen ihm und den Eremiten gibt es kein Gehorsamsverhältnis wie zwischen Vater und Sohn, sondern eine Haltung gegenseitiger Treue, ausgerichtet auf das gemeinsame Ziel, die Gemeinschaft mit Gott. 
Der Prior hält keine wöchentliche Ansprache, sondern die Brüder besprechen gemeinsam geistliche und wirtschaftliche Fragen. Die Armut der Mönche beschränkt sich nicht nur auf das Tragen billiger Kleidung oder auf einfachen Lebensstil, sondern es wird besonderes Gewicht auf die Arbeit gelegt, mit der die Brüder ihren Lebensunterhalt verdienen sollen. Die Hauptvorschrift lautet: „Jeder von euch soll in seiner Zelle oder in ihrer Nähe bleiben, Tag und Nacht im Gesetz des Herrn betrachten und im Gebet wachen, wenn er nicht durch andere Beschäftigungen beansprucht wird.“ Sie wird ergänzt durch die gemeinsame tägliche Eucharistie und das brüderliche Gespräch. 
Aus der Regel Alberts sieht man, dass die Eremiten auf die Tradition der Wüstenväter zurückgingen, wenn sie „in der Fußspur Jesu“ gehen und wie „Soldaten Christi“ die bösen Geister durch die entwaffnende Haltung Christi überwinden wollten (Cassian). Aber auch Elemente der Augustinusregel und der aufkommenden Mendikantenorden fließen in die Regel ein.

ab 1238

Rückkehr der Eremiten nach Europa

Die Sarazenen erobern das Heilige Land zurück und die Eremiten müssen deshalb das Karmelgebirge verlassen. Die Eremiten siedelten in kleinen Gruppen nach Europa über, wo sie ursprünglich als Laienbewegung entstanden waren. Die Anpassung an die europäische Lage geschah nicht ohne Konflikte. Seit Franziskus und Dominikus hieß „Jesus nachfolgen“ das Evangelium mitten in der Welt zu leben, ohne Besitz und ohne festen Wohnsitz. Das arme Leben wurde zur Predigt, man solidarisierte sich mit den untersten Schichten der wachsenden Stadtbevölkerung, man nahm das Brudersein ernst. Die Brüder vom Berge Karmel wollten an ihrer Regel festhalten. Gleichzeitig aber wurden sie den Mendikantenorden angegliedert, was für sie eine Spannung zwischen ihrer spirituellen Herkunft und der veränderten Situation, die sie vorfanden bedeutete.

1247

Papst Innozenz IV. bestätigt die Karmelregel, die um einige neue Elemente, wie gemeinsame Mahlzeiten, Häuser in den Städten usw. ergänzt war.

Ordensreform

Teresa von Avila und Johannes vom Kreuz wollten zum Geist der Wüstenväter, zum Geist der Eremiten auf dem Karmel zurück. Ohne es zu beabsichtigen, leiteten sie eine Reform ein, die zur Gründung eines neuen Ordens führte, der Unbeschuhten Karmeliten und Karmelitinnen.

1637

Karmeliten kehren auf den Berg Karmel zurück

Die Karmeliten kehren nach Israel auf den Berg Karmel zurück. Anstelle der alten Kapelle wurde 1767 eine neue Kirche gebaut, die den Namen „Stella Maris“ trägt.


Ursprünge des Karmel

Die Ursprünge des Karmel liegen im Heiligen Land. Der Name stammt von einem Gebirgszug in Palästina. Dorthin, auf den Karmel, der ein fruchtbares Gebiet, einen Baumgarten in der wörtlichen Übersetzung meint, zogen sich am Ende des 12. und zu Beginn des 13. Jahrhunderts im Gefolge der Kreuzzüge Einsiedler aus Europa in die Einsamkeit zurück. Sie griffen eine alte geistliche Tradition auf, die auf den Propheten Elija zurückgeht, und wandten sie auf ihre Gegebenheiten an.

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Elija, der alttestamentliche Prophet, der in der Einsamkeit des Karmel eine Gottesoffenbarung empfing, wurde zum Vorbild für das eremitische Leben. Gott hatte sich ihm nicht im Feuer, Sturm oder Erdbeben offenbart, sondern in einem sanften Säuseln. Er ließ Elija in der Zurückgezogenheit und im Schweigen diese Erfahrung machen. So wurde Elija zu einem Ideal für das kontemplative Leben und galt im Karmel durch die Jahrhunderte hindurch in geistlicher Hinsicht als Vater und "Gründer".

Die Einsiedler suchten die Einsamkeit auf und schufen sich ganz bewusst einen eigenen Lebensraum. Er sollte ein Raum der Gottesnähe, der Gotteserfahrung und der konsequenteren Nachfolge Christi sein. An diesem Ort erwarteten die Eremiten, die sich zu einer Brüdergemeinschaft zusammenschlossen, die Wiederkunft Christi. Wachsamkeit und das bewusste Stehen vor dem Angesicht Gottes, wie es aus der Elijatradition übermittelt wurde; das beständige Leben in der Gegenwart Gottes, wie Maria es lebte, bildeten den Kernpunkt ihrer Spiritualität. "Tag und Nacht im Gesetz des Herrn betrachten", heißt es in der ursprünglichen Regel des Ordens der Allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel, die der Patriarch von Jerusalem, der hl. Albertus, bestätigte. Diese ursprüngliche Regel bildet noch heute die geistliche Grundlage für das Leben aller Karmelitinnen und Karmeliten.

Wenige Jahrzehnte später wurden die Einsiedler vom Berge Karmel von den Sarazenen verfolgt und vertrieben und zogen nach Europa zurück. Dort konnte der Orden nicht in gleicher Weise weiterbestehen. Die Gegebenheiten waren ganz andere. Die Brüder mussten sich notgedrungen den Verhältnissen anpassen und wurden Mendikanten mit aktivem Apostolat.

Das kontemplative Ideal des Anfangs blieb jedoch ideell immer vorhanden und prägte die Zielvorstellungen und Reformbestrebungen des Ordens durch die Jahrhunderte hindurch.

Das Buch der ersten Mönche, das etwa um 1380 erschien, wurde als grundlegende Darstellung des Ordensgeistes verstanden. Es gibt die mystischen Erfahrungen wieder, die im Anschluss an den klassischen Text aus 1 Kön 17,2-4 das monastische Ideal des Eremitenlebens mit seinen vier Stufen der Armut, des Gehorsams, der Einsamkeit und der Liebe zu Gott aufzeigen. Das Ziel ist die Vereinigung mit Gott in der Liebe.

Im folgenden Jahrhundert gibt es erstmals offiziell anerkannte Gemeinschaften von Karmelitinnen. 1452 wurden Beginen aus Geldern in den Orden aufgenommen anlässlich einer Verordnung, nach der alle in Gemeinschaft lebenden Frauen eine Ordensregel annehmen mussten. Diese Gemeinschaften waren manchmal sehr groß. Als Teresa von Avila eintrat, lebten dort über hundert Schwestern. Das war einer der Gründe, die die hl. Teresa zur Reform bewegte.


Reformierung des Ordens

Im 16. Jahrhundert gelang es Teresa von Avila (1515-1582) zusammen mit Johannes vom Kreuz (1542-1591) im Orden die spezielle Ausrichtung des Ursprungs, den eremitischen und gemeinschaftsbezogenen Aspekt neu zu beleben. Teresa reformierte den Orden. Als äußeres Zeichen der Reform galten die Hanfsandalen, was den Schwestern und Brüdern der Reform den Namen die "Unbeschuhten" Karmelitinnen und Karmeliten gab.

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Teresa schuf den Lebensraum des Karmel neu. Kleine, überschaubare Gemeinschaften mit familiärem Charakter (damals war die Zahl der Schwestern auf 13 begrenzt, heute auf 21), täglich zwei Stunden inneres Gebet und eine größere Zurückgezogenheit waren die wesentlichen Merkmale der reformierten Klöster. In diesem Lebensraum konnte sich das ursprüngliche Ideal des Karmel neu entfalten.

Beide - Teresa von Avila und Johannes vom Kreuz, die Gründer des reformierten Ordens - haben eine Gebetslehre in ihren Schriften überliefert, die für uns bis heute die Grundlage für den Weg des inneren Gebetes bildet. Johannes vom Kreuz hat die Reform bei den Brüdern durchgeführt. Gleichzeitig hat er als Beichtvater und geistlicher Berater die Schwesternklöster durch seine Spiritualität mitgeprägt.

Einen besonderen Schwerpunkt haben Teresa und Johannes in dieser neuen Lebensform gesetzt: die personale Dimension in der Beziehung zu Gott. Der Karmel wurde ein Raum, in dem sich das Hohelied der Liebe entfalten konnte, in welchem der einzelne in eine freundschaftliche, liebende Beziehung zu Gott trat. Der Innenraum der Seele war in neuer Weise entdeckt worden.


800 Jahre Karmel

Derzeit gibt es über 4000 Karmeliten in über 500 Niederlassungen in 82 Nationen der Erde, sowie 11.600 Karmelitinnen, die in 823 Klöstern in 89 Ländern der Welt leben. In erster Linie führen die Mitglieder des Ordens ein intensives Gebetsleben, also jenen „vertrauten Umgang mit Gott“, welchen die hl. Teresa ihren geistlichen Söhnen und Töchtern vorgelebt hatte. Die Karmeliten sind darüber hinaus in den unterschiedlichsten Bereichen der Seelsorge tätig. Schwerpunkt ihres Apostolats ist jedoch die Erziehung und Hilfe zum geistlichen Leben (Exerzitien, Vorträge, Schriftenapostolat, Beichte und geistliche Begleitung, etc.).