Ordensfrau, Märtyrin, Mitpatronin Europas
Die heilige Teresia Benedicta vom Kreuz (Edith Stein) wurde am 12. Oktober 1891 in Breslau als Tochter jüdischer Eltern geboren. Trotz des Vorbildes ihrer tieffrommen Mutter hat sie sich mit 13 Jahren das Beten bewusst abgewöhnt, blieb aber immer auf der Suche nach der Wahrheit; so widmete sie sich eifrig dem Studium der Philosophie, fand jedoch die existentielle Antwort auf die Frage nach dem wahren Glauben in der Selbstbiographie der heiligen Teresa von Ávila. Im Alter von 31 Jahren am 1. Januar 1922 getauft, trat sie 1933 in den Kölner Karmel ein und starb, zusammen mit ihrer Schwester Rosa, die Mitglied des „Dritten Ordens“ des Karmel war, und vielen anderen, als Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung am 9. August 1942 in den Gaskammern von Auschwitz.
Als eine mit einzigartiger Intelligenz und reichen Geistesgaben ausgestattete Frau hat sie zahlreiche philosophische und geistliche Schriften hinterlassen. Johannes Paul II. hat sie am 1. Mai 1987 in Köln selig und am 11. Oktober 1998 in Rom heilig gesprochen. Zusammen mit der heiligen Birgitta von Schweden und der heiligen Katharina von Siena erklärte er sie 1999 zur Schutzpatronin Europas.
Die Suche nach der Wahrheit, die Frage nach dem Sinn des Lebens, bewegt die Menschen immer. Die heilige Edith Stein zeigt uns, dass es nicht um eine theoretische Wahrheit geht, für sie ist der Mensch Jesus von Nazareth die Antwort, in dem Gott unter uns Menschen erschienen ist. Ihn wollen wir um Vergebung und um seine erbarmende Liebe bitten:
- Herr Jesus Christus, du bist der Weg, der zum Vater führt.
- Du bist die Wahrheit, die unseren Durst nach Sinn stillt.
- Du bist das Leben, das Tod und Vergänglichkeit besiegt.
Gloria
Tagesgebet
Gott unserer Väter, wie du die heilige Teresia Benedicta bei ihrem Martyrium in der Kreuzeswissenschaft vollendet hast, so nimm auch uns in die Schule des Kreuzes. Gewähre uns auf ihre Fürsprache, dass wir unermüdlich nach dir, der letzten Wahrheit, suchen und den ewigen Bund der Liebe, der im Blut deines Sohnes für das Heil aller besiegelt ist, treu bis in den Tod bewahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus… Amen.
oder
Gott unserer Väter, du hast die heilige Märtyrin Teresia Benedicta (Edith Stein) zur Erkenntnis deines gekreuzigten Sohnes geführt und in seine Nachfolge bis zum Tod gerufen. Auf ihre Fürsprache lass alle Menschen im Gekreuzigten den Erlöser erkennen und durch ihn zur Schau deiner Herrlichkeit gelangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus… Amen.
oder
Lebendiger Gott, du Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, du hast die heilige Edith Stein (Teresia Benedicta vom Kreuz) mit reichen Gaben des Geistes und des Herzens beschenkt und sie zur Erkenntnis deines gekreuzigten Sohnes geführt und in seine Nachfolge bis zum Tod gerufen. Lass alle Menschen im Gekreuzigten das Heil erkennen und durch ihn zur Schau deiner Herrlichkeit gelangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus… Amen.
Lesung aus dem Buch Ester 4,17kl. 17m. 17rt
In jenen Tagen wurde die Königin Ester von Todesangst ergriffen und suchte Zuflucht beim Herrn, und sie betete zum Herrn, dem Gott Israels: Herr, unser König, du bist der Einzige. Hilf mir! Denn ich bin allein und habe keinen Helfer außer dir; die Gefahr steht greifbar vor mir. Von Kindheit an habe ich in meiner Familie und meinem Stamm gehört, dass du, Herr, Israel aus allen Völkern erwählt hast; du hast dir unsere Väter aus allen ihren Vorfahren als deinen ewigen Erbbesitz ausgesucht und hast an ihnen gehandelt, wie du es versprochen hattest. Denk an uns, Herr! Offenbare dich in der Zeit unserer Not, und gib mir Mut, König der Götter und Herrscher über alle Mächte! Uns aber rette mit deiner Hand! Hilf mir, denn ich bin allein und habe niemand außer dir, o Herr!
Evangelium Joh 4,19-24
In jener Zeit sagte die samaritanische Frau zu Jesus: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten muss. Jesus sprach zu ihr: Glaub mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden. Aber die Stunde kommt, und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden. Gott ist Geist, und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.
Fürbitten
Herr Jesus Christus, verheißen von den Propheten Israels und geboren von Maria, der Jungfrau aus Nazareth. Auf die Fürsprache der hl. Edith Stein und ihrer Schwester Rosa rufen wir zu dir:
- Für alle Menschen, die an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, deinen und unseren Vater, glauben: Lass sie gemeinsam dem Wohl aller Menschen dienen.
- Für alle, die auf der Suche nach dem Sinn ihres Lebens sind: Lass sie in ihrem Leben glaubwürdige Zeugen finden.
- Für alle Forscher und Gelehrten, Professoren und Lehrer: Lass sie durch ihre Suche nach der Wahrheit den jungen Menschen zum Vorbild werden.
- Für alle Kranken und Notleidenden, für die Enttäuschten und Verlassenen, für die Opfer von Gewalt und die Gewalttäter: Lass sie Menschen finden, die ihnen in ihrer Not beistehen.
Denn du, o Herr, bist für uns Weg, Wahrheit und Leben. Dir sei die Ehre in Ewigkeit. Amen.
Gabengebet
Herr, unser Gott, die heilige Edith Stein (Teresia Benedicta vom Kreuz) hat das Schicksal deines Volkes als das Kreuz deines Sohnes verstanden und es im Namen aller auf sich genommen. Auf ihre Fürbitte mache auch uns bereit, teilzunehmen an dem einen Opfer des Neuen Bundes, den dein Sohn in seinem Blut gestiftet hat zur Erlösung der Welt. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.
Präfation vom heiligen Kreuz
Schlussgebet
Barmherziger Gott, bei der Gedenkfeier der heiligen Edith Stein (Teresia Benedicta vom Kreuz) durften wir die Frucht vom Baum des Kreuzes empfangen. Hilf uns durch die Kraft dieser Speise, dass wir uns als Christen in Treue bewähren, bis wir essen dürfen vom Baum des Lebens inmitten des Paradieses. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.
Zum Nachdenken
Gott ist da, aber er ist verborgen und schweigt. Warum das so ist? Es sind Gottes Geheimnisse, von denen wir sprechen, und die lassen sich nicht restlos durchdringen. Gott ist Mensch geworden, um uns teilnehmen zu lassen an seinem Leben. Damit beginnt es und das ist unser letztes Ziel. Aber dazwischen liegt noch etwas anderes. Christus ist Gott und Mensch, und wer an seinem Leben Anteil hat, muss am göttlichen und menschlichen Leben Anteil haben. Die menschliche Natur, die er annahm, gab ihm die Möglichkeit zu leiden und zu sterben. Die göttliche Natur, die er von Ewigkeit besaß, gab dem Leiden und Sterben unendlichen Wert und erlösende Kraft. Christi Leiden und Tod setzen sich fort in seinem mystischen Leibe und in jedem seiner Glieder. Wenn der Mensch ein lebendiges Glied am Leibe Christi ist, dann bekommt sein Leiden und Sterben durch die Gottheit des Hauptes erlösende Kraft.
(Edith Stein)